Die Supercar-Legende begründete eine neue Zeitrechnung
Ferrari Enzo Ferrari kaufen: Auto-Perfektion hat ihren Preis
Der Ferrari Enzo Ferrari war das erste moderne Supercar. Zu welchem Preis man ihn jetzt in München kaufen kann
Wie ist es, wenn man sich ein Auto wie den Ferrari Enzo Ferrari kaufen möchte? Ein Auto, das von Grund auf neu definierte, was ein modernes Supercar ausmacht, ja, dieses Genre vielleicht sogar überhaupt begründete? Schwierig. Sehr schwierig. Zumindest 2004. Aktuell ist nämlich ein exzellentes Exemplar in München gebraucht zu kaufen. Doch zunächst ein paar Worte zur einmaligen Geschichte dieses einmaligen Autos. Wie schwierig es ist, einen Ferrari Enzo zu bekommen, erfuhr zur Zeit seiner Vorstellung auch "The Grand Tour"- Mastermind Jeremy Clarkson. Mit bis zu 350 Millionen Zuschauern seiner damaligen Show "Top Gear" im Rücken fragte er bei der Scuderia Ferrari einen Testwagen an. Zum Vergleich: Über Twitter erreicht man derzeit maximal 330 Millionen Menschen, denn mehr Nutzer hat das Netzwerk gar nicht. 2004 gab es den Kurznachrichtendienst noch nicht einmal. Doch die Scuderia ließ sich davon nicht beeindrucken und lehnte eiskalt ab.
Dabei musste sich der Enzo nicht vor unbefriedigenden Rundenzeiten und damit schlechter Presse fürchten: Auf dem Nürburgring ließ er Rivalen wie den Porsche Carrera GT hinter sich und seine Rundenzeit von 7:25.21 Minuten steht dort auch heute noch recht weit vorne - trotz der Supercar-Flut des vergangenen Jahrzehnts.
Andererseits hatte Ferrari natürlich keinerlei Grund, Werbung für den Enzo zu schalten. Denn zu diesem Kauf musste man niemanden überreden. Im Gegenteil: Wer eines der 399 verfügbaren Exemplare haben wollte, konnte sich nur über gute Kontakte bei Ferrari bewerben. Und dieser Bewerbung galt es Nachdruck zu verleihen. Eine mittelgroße Ferrari-Sammlung oder ein waschechter A-Promi- Status wurden dabei vorausgesetzt. Richtig gute Chancen hatte man nur, wenn beides zusammen kam.
Um sich diesem Prozedere zu entziehen, musste man schon Gottes Stellvertreter auf Erden sein: Johannes Paul II. bekam die Nummer 400 unaufgefordert als Geschenk überreicht. Der reichte es dankbar weiter und der Verkaufserlös kam zu 100 Prozent wohltätigen Zwecken zugute.
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Mit dem Ferrari Enzo beginnt ein neues Auto-Kapitel: das des modernen Supercars
Das alles ist bei den etablierten Sportwagenherstellern noch nicht einmal ungewöhnlich. Aber der Enzo ist selbst in diesem erlauchten Kreis etwas ganz Besonderes. Er war das Fanal zum Aufbruch in eine neue Zeit. Alles, was einen heutigen Sportwagen ausmacht, wurde von 2002 bis 2004 bereits in dem Wagen verbaut, der den Namen des Übervaters Enzo Ferrari trägt. Entsprechend aufgeregt war auch Jeremy Clarkson, der sich am Ende doch noch einen Enzo besorgen konnte: Er hatte den Drummer von Pink Floyd um seinen Privat-Enzo angeschnorrt. Der verlieh das gute Stück allerdings nicht ganz kostenlos: Clarkson sollte im Gegenzug sein Buch zu seinem Leben mit und bei Pink Floyd in der Sendung vermarkten – beim BBC-Format „Top Gear“ eigentlich ein absolutes No-Go. Aber für den Enzo wurde selbst hier eine Ausnahme gemacht. Und zwar zu Recht, wie ein freudig erregter Herr Clarkson mit endorphingeschwängerter Stimme feststellt, während er völlig fasziniert an den Schaltpaddeln herumzupft. Über die Schaltzeiten von 150 Millisekunden kommt er dabei kaum hinweg.
Großer Name für ein großes Auto: Ferrari Enzo Ferrari
Wie groß der Sprung ist, den die Sportwagenwelt mit dem Enzo gemacht hat, sieht man, wenn man ihn neben seine Vorgänger stellt. F40 und F50 geben im Cockpit fast das gleiche Bild ab. Aus heutiger Sicht fühlt man sich darin eher wie in einem schnöden Kleinwagen aus den 80ern: eine trockene Kunstoffwüste, nichts das blinkt, kein einziger Designer-Schnörkel, kaum ein Knopf. Im Enzo dagegen findet sich alles, was man von einem modernen Supersportwagen erwartet: Einen roten Startknopf, Buttonleisten zur Fahrmodus-Wahl am F1-förmigen Lenkrad, einen “Nasen-Lift”, um die Front vor dem Aufsetzen auf dem Boden zu schützen, viel Sichtcarbon und eben die erwähnten – inzwischen obligatorischen – Schaltpaddel. Nur zur Erinnerung: Enzos große Konkurrenten, der Pagani Zonda und der Porsche Carrera GT, waren seinerzeit noch mit Handschaltung unterwegs.
Der Enzo Ferrari: Formel 1 mit Straßenzulassung, "Bj. 2002-2004"
Das Großartigste am Enzo ist vielleicht, dass er wohl der bis dahin konsequenteste aller Versuche war, ein Formel1-Fahrzeug für die Straße zu bauen bzw. die Technik der ersten Rennwagen-Liga auf die Straße zu bringen. Und das sieht man ihm sprichwörtlich an der Nasenspitze an, die genau wie die Front eines F1-Boliden geformt ist. Dazu kommt eine Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und karbonkeramische Bremsscheiben. Jenseits der 300 km/h passt der Computer die Spoiler an, um den Anpressdruck aufrechtzuerhalten. All das in einem Auto mit “Bj.” 2002. Die Bauzeit des Enzos fiel damit noch in jene Ära, als Ferrari mit Michael Schumacher die Königsklasse des Motorsports nach Belieben dominierte. In den Jahren 2000 bis 2004 gewann man alle Welt- und Konstrukteursmeistertitel, Doppelsiege der Scuderia waren quasi der Normalfall.
Der Ferrari Enzo Ferrari heute
Nur einmal angenommen, es könnte tatsächlich jemand existieren, der sich zwar gut mit Supersportwagen auskennt, aber in seinem Leben noch kein einziges Ferarri-Modell gesehen hat – wie lange würde er wohl brauchen, um die Produktionszeit des Enzos zu erraten? Die meisten der heutigen Supercar-Devotionalien besitzt der Enzo, wie gesagt, bereits und das Pininfarina-Design ist eines, das man zeitlos nennt. Genau wie die Fahrleistungen: 660 PS sind nach wie vor ein Machtwort und um die Anzahl der Serienfahzeuge, die die 350km/h-Marke knacken, abzuzählen braucht man immer noch nicht allzu viele Finger.
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Ferrari Enzo: Preis gestern und heute
Die italienische Traditionsschmiede sieht ihre limitierten Modelle als „Geschenk an ihre Kunden“. Indes ein Geschenk für die eine Gegenleistung erwartet wurde. Der Preis für den Ferrari Enzo lag 2002 bei rund 660.000 €, im Schnitt waren mit Sonderwünschen ca. 700.000 € fällig. Da kann sich schon die Frage stellen, was genau daran denn nun ein Geschenk sein soll, wenn man so viel Geld für einen Neuwagen ausgeben soll? Wer sich mit der Wertentwicklung des Autos beschäftigt, merkt das schnell: Der Enzo war tatsächlich ein Geschenk, denn inzwischen liegt der Martkwert teils über dem dreifachen der ursprünglichen Preise. Der Papst-Ferrari kam 2015 bei RM Sotheyby's sogar für 6.050.000 $ unter den Hammer.
Doch selbst ein gebrauchter Enzo ist noch nicht allzu leicht zu haben. Die Scuderia sieht den Wiederverkauf nicht gerne – wer sich hierbei ertappen lässt, verspielt seine Chancen auf das nächste limitierte Supercar. Natürlich treibt auch das zunächst nochmal den Preis – und die Begehrlichkeit gegenüber der Marke mit dem Cavallino Rampante –, wobei ja glücklicherweise auch schon wieder einige Zeit ins Land gegangen ist, seitdem Ferrari den Enzo auf den Markt gebracht hat.
Ferrari Enzo: Gebraucht auch noch Crème de la Crème
„Enzo“ ist ein großer Name – im Ferrari-Universum vielleicht der größte überhaupt. Wer ihn trägt, steht unter spezieller Beobachtung. Wird der Enzo dem gerecht? Während seiner Produktionszeit war er natürlich der schnellste Ferrari aller Zeiten. Aber dieser Titel ist durch die beständige technische Entwicklung naturgemäß keiner von Dauer. Was bleibt also? Zum einen wurde der Ferrari Enzo Ferrari von Motor Trend schon zum viertbesten Ferrari aller Zeiten erklärt. Nachvollziehbarerweise kam hier der 250 GTO auf Platz 1, während eine endlose Zahl von legendären Automobilen aus nunmehr sieben Dekaden eine Rangordnung fast schon wieder unmöglich macht. Zum anderen hat er die Zeit auf seiner Seite, denn mit dem wahren Legendenstatus ist es wie bei der Seligsprechung durch den Papst: Sie braucht Zeit, damit der Nachruhm sich voll entfalten kann. Insofern ist auch hier weiterhin noch Platz nach oben, obschon auch nach 17 Jahren die Tendenz eindeutig ist. Und die richtige Zeit, um einen Ferrari Enzo gebraucht zu kaufen.
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